
Ich habe das Buch schon lange auf meinem SuB, aber irgendwie hat der Zeitpunkt nie gepasst und so staubte es auf meinem Kindle langsam ein. Doch endlich habe ich das Buch von meinem Stapel ungelesener Bücher befreit und frage mich, warum ich es nicht schon viel früher gelesen habe.
Die Geschichte spielt im Winter 1795 in den Rocky Mountains, genauer gesagt in einem entlegenen Fort mitten im Indianergebiet. Die Kämpfe zwischen Indianern und der Hudson Bay Company bzw. den amerikanischen Soldaten sind eigentlich schon schlimm genug und fordern immer wieder viele Verluste. Nun kämpfen aber einige Siedler, Trapper, Soldaten und Zivilisten in diesem Fort ums nackte Überleben. Krankheiten, ein sehr strenger und langer Winter und nächtliche Angriffe von Monstern – sogenannter „Kokodjos“ zwingen dem Leiter des Forts zu einem Handel mit einem berüchtigten Indianer. Dabei ist er sich auch nicht zu schade seine verbleibende Nichte für seine Zwecke zu missbrauchen. So lernen sich Kainah und Kate kennen und schon bald überschlagen sich die Ereignisse…
Ich fand es wirklich genial wie die Autorin hier mit den Abgründen der menschlichen Seele spielt und so immer wieder zeigt, dass auch vermeintlich gute bzw. rechtschaffende Siedler, Soldaten… durchaus dunkle Abgründe in ihren Seelen beherbergen und es oft nur einer Kleinigkeit bedarf, damit diese die Oberhand gewinnt. Die Charaktere sind immer Buch alle sehr detailliert ausgearbeitet und ich verstehe schnell was sie antreibt, mit welchem inneren/äußeren Konflikte sie hadern oder welche Emotionen sie zu ihren Entscheidungen treibt.
Kainah und Kate sind die Protagonisten und ich habe zu den Beiden sofort eine Verbindung, obwohl mir Kate mit ihren unüberlegten und schmachtenden Verhalten gelegentlich ziemlich auf die Nerven geht. Andererseits fand ich großartig wie die Autorin mit Kates Hilfe die patriarchalen Muster der damaligen Zeit und ihre fühlbare Ohnmacht in manchen Momenten beschreibt. Ich kann es direkt vor mir sehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr beschreibend und lässt sich flüssig lesen.
Die Story an sich hat mir richtig gut gefallen. Es waren viele spannende Situationen und unerwartete Wendungen dabei. Teilweise war mir die Welt fast zu trostlos, blutrünstig und deprimierend, aber es passt halt wirklich gut zu der Story. Der Spannungsbogen flacht im Mittelteil ziemlich ab, dafür zieht er dann im letzten Abschnitt doppelt so stark an, weil in diesem Abschnitt geht es Schlag auf Schlag. Es wird sehr temporeich erzählt und ich kann das Buch bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen.
Ich vergebe 👑👑👑👑 von 5 Krönchen.