Eine Geschichte über einen ganz tollen Hund

Heute habe ich einen Beitrag, der zu der Kategorie „Was ich sonst so sagen möchte“ gehört. Es ist ein Stückweit Trauerbewältigung für mich.

Vor über 5 Jahren ist meine Hündin Themi gestorben. Es hat mir mein Herz gebrochen und ich habe getrauert. Genauso, wie meine Familie. Ihr plötzlicher Tod hat uns alle stark mitgenommen. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einem Welpen begeben. In Österreich haben wir dann unsere Bella gesehen und wussten sofort: „Das ist unsere“

Sie hat mir die Trauer genommen und neues Leben, was sage ich da, sie hat mein Herz zum Lächeln gebracht. Natürlich wollte ich nicht wieder so eine starke Bindung aufbauen, aus Angst, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, wenn sie fort ist. Geklappt hat es aber nicht. Heimlich still und leise hat sie sich in mein Herz geschlichen und mein Leben 5 Jahre lange begleitet. Am Dienstag war es dann soweit, dass ich mich von ihr verabschieden musste.
An dieser Stelle denken jetzt vielleicht welche „Es ist doch bloß ein Tier“. Natürlich, da habt ihr recht. Aber für mich war sie so viel mehr! Ihre Liebe war bedingungslos, loyal und herzerweichend. Sie war mein treuer Begleiter, meine Freundin. Immer, wenn ich schlecht drauf war oder traurig, da hat ein Blick auf diesen tollen Hund gereicht und mit ihrer herzlichen Art hat sie es geschafft, dass die dunklen Gedanken verschwunden sind.

Jedes mal, wenn ich in der Früh müde aus der Nachtschicht nach Hause kam, ist sie mit halb geöffneten Augen aufgestanden und hat mich begrüßt. Obwohl es so früh am Morgen war, hat sie sich gefreut, mich zu sehen. Meine ganze Familie und meinen Freund hat sie mit ihrer fröhlichen, aufgeweckten Art verzaubert. Man konnte sie einfach nur Lieben!

Doch dann hatte sie letztes Jahr im Dezember unerklärliche Schmerzen. Zig Untersuchungen und eine hohe Arztrechnung später dann die Diagnose: Eine Autoimmunkrankheit. Der Tierarzt meinte, dass sie maximal noch ein Jahr hat.

Natürlich ist der schleichende Verfall aufgefallen. Doch ich habe es verdrängt. Beziehungsweise habe ich mir eingeredet, dass ich mit ihrem Ableben umgehen kann. Vor ein paar Wochen habe ich sie angesehen und ihr Blick hat mir alles gesagt. Wir haben uns schon voneinander verabschiedet. Natürlich habe ich geweint aber ich dachte: „Okay du hast dich verabschiedet. Wenn sie geht, ist trotzdem alles okay.“

Seit 2 Wochen haben meine Eltern neuen Zuwachs. Den schwarzen Schäferhundwelpen Cliff. Sie haben ihn quasi schon gekauft, bevor er auf der Welt war und sie von der Krankheit von Bella wussten. Er ist nett aber diesmal spüre ich, dass er für unsere Bella kein Ersatz sein kann. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er ein Rüde ist.

Am Osterwochenende haben wir unsere jährliche Tradition fortgeführt. Meine Mutter hat im Wald mein Osternest versteckt, welches ich gemeinsam mit Bella dann gesucht habe. (Natürlich hat sie es gefunden. Schließlich vertraue ich auch darauf!) Da ist schon aufgefallen, dass ihre Muskeln ziemlich abgebaut haben. Das Laufen auf dem unebenen Gelände hat sie wirklich geschafft und sie war danach ziemlich fertig. Für meine Mutter hatte ich auch ein Nest, wo dann noch ein „Quietschi“ für unseren tollen Hund dabei war. Ich habe es im Garten versteckt und Bella hat es gesucht. Dieses Spielzeug war für sie das schönste Geschenk, was man ihr hat machen können. Es hat mich glücklich gemacht, sie so losgelöst zu sehen.

Dann kam der Ostermontag und ich habe bei meinen Eltern auf die Hunde aufgepasst. Da habe ich es gespürt: Ihr Ende ist in greifbarer Nähe. Es hat mich vernichtet. Ich habe so viel geweint und mein Herz hat nicht aufgehört zu schmerzen. Meine Eltern haben gemeint, dass ich sie einfach nicht so oft sehe und deshalb meine, dass es zu Ende geht.

Dann war Dienstag, ich habe wieder meine Eltern besucht. Da habe ich meine Mama mit Bella auf dem Boden gesehen und da wusste ich es: Ihr letzter Gang zum Tierarzt steht ihr bevor und mein Gefühl war das Richtige. Der Tag davor war schon für mich schlimm, aber dieser Tag war der pure Horror. Für mich, genauso wie für meine Eltern. Aber es war richtig. Das ist mir klar. Man soll ein Tier nicht unnötig leiden lassen.

Aber es wirft mich aus der Bahn. Der Schmerz ist so schlimm, dass sich mein Körper weigert zu trauern. Ich spüre, wie sich um mein Herz eine Art Schutzschild gebildet hat, damit ich nicht mehr leiden muss. An sich finde ich das wirklich interessant, wie mein Körper mich unbewusst einfach schützen will.

Ich will trauern, aber ich kann es nicht, weil der Schmerz einfach zu allumfassend ist und für mich nicht tragbar. In den letzten Tagen denke ich sehr viel an meine Zeit mit Bella. Eine wunderbare Zeit, die mich sehr glücklich gemacht hat. Eine herzliche Freundin, die mich auf meiner Reise sehr zufrieden gemacht hat und meinen Schmerz um Themi genommen hat. Deshalb trifft es mich jetzt doppelt. Der Schmerz um meine beiden Hunde, die jetzt einfach nicht mehr hier sind. Dieses Loch in meiner Brust ist groß, zu groß um es ertragen zu können.

Wenn ihr bis hierher gelesen habt, möchte ich euch einfach danken. Denn so wird die Geschichte um meinen tollen Hund Bella festgehalten und es denken noch andere an sie. Genauso helft ihr mir bei meinem Stück der Trauerbewältigung. 🙂

Hier noch ein paar Bilder von Bella:

Miriam

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